Unterschiede zwischen geplanter und realisierter Kapazität

Geplante Kapazität

Bei der geplanten Kapazität handelt es sich um den von chirurgischer Seite nachgefragten Bedarf von OP-Ressourcen. Die geplante Kapazität wird auf der Basis einer in der Zukunft zu erbringenden Menge chirurgischer Leistungen prospektiv kalkuliert. Als Absprungbasis hierfür kann die chirurgische Leistung des Vorjahres genutzt werden. Die strategisch definierte, geplante chirurgische Leistung wird auf die wahrscheinlich zur Verfügung stehenden OP-Ressourcen verteilt und so die geplante Kapazität gebildet. Ob jedoch das Personal für die Besetzung der Säle vollzählig präsent sein wird, kann zum Zeitpunkt dieser prospektiven Planung lediglich unterstellt werden, ebenso wie das Erreichen der strategisch geplanten chirurgischen Leistungsmenge. Der Abgleich zwischen der beabsichtigten Leistungsmenge und der angenommenen Ressource erfolgt regelmäßig ein- oder zweimal pro Jahr, z.T. auch quartalsweise.

Veränderungen der nachgefragten chirurgischen OP-Ressourcen (Reduktionen oder Ausweitungen) z.B. aufgrund von Ferien, Fortbildungen oder Kongressen, führen zu einer Anpassung der geplanten Kapazitäten, wenn sie so rechtzeitig vor dem Beginn des Ereignisses bekannt sind, dass seitens des OP-Managements darauf reagiert werden kann. In der Regel ist das eine Zeitspanne von einem Monat. Außerdem muss die Änderung sowohl einem Ort (OP-Saal) als auch einer operativen Fachabteilung genau zugeordnet werden können.

Realisierte Kapazität

Bei der realisierten Kapazität handelt es sich um die seitens des OP-Managements angebotene, und real zur Erbringung chirurgischer Leistungen bereitstehende OP-Ressource. Kurzfristige Änderungen können in der realisierten Kapazität somit berücksichtigt werden. Bei der Berücksichtigung muss zwischen der Nachfrager- (operative Fachabteilung) und der Anbieterseite (OP-Management) unterschieden werden.

Für Anpassungen durch die Nachfragerseite wird ein Steuerungsimpact vorausgesetzt. Das OP-Management muss über die Änderungen rechtzeitig informiert werden, sodass die OP-Ressourcen neu verplant oder Personal freigesetzt werden kann. In der Praxis hat sich eine Woche als ausreichender Vorlauf etabliert. Mögliche Änderungsgründe sind:

  • Fehlende / Zusätzliche OP-Meldungen
  • Personalausfälle im ärtzlichen Dienst Chirurgie

Auch angebotsseitig können Änderungen erforderlich sein. Dies kann ggf. ohne Steuerungsimpact vorgenommen werden. Mögliche Gründe für solche -auch sehr kurzfristige- Anpassungen sind:

  • Personalausfälle im ärztlichen Dienst Anästhesiologie, dem OP-Funktionsdienst, dem Anästhesiefunktionsdienst oder der Kardiotechnik
  • Technische Defekte im OP-Saal oder an notwendigen Geräten
  • Fehlendes Material, auch durch erhebliche Störungen in der Sterilgut-Aufbereitung und –versorgung
  • Fehlende Intensivbetten
  • Notfall-OPs durch andere Fachabteilungen/Kliniken macht die Umnutzung von OP-Kapazität zwingend notwendig
  • Vitale Indikationen auf Patientenseite

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