Glossar perioperativer Prozesszeiten und Kennzahlen

Autoren: M. Bauer, T.C. Auhuber, R. Kraus, J. Rüggeberg, K. Wardemann, P. Müller, C. Taube, M. Diemer, M. Schuster
Zeitschrift: A&I Anästhesiologie & Intensivmedizin

Eine gemeinsame Empfehlung von BDA, BDC, VOPM, VOPMÖ, ÖGARI und SFOPM

Zusammenfassung:
Ein erfolgreiches OP-Management realisiert die effizienzorientierte Organisation medizinischer Leistungsprozesse sowie die Etablierung eines belastbaren Berichtswesens für den operativen Bereich. Beide Aufgaben bedingen den Einsatz geeigneter Prozesskennzahlen. Eine erste einheitliche Definition der im operativen Versorgungsprozess relevanten Zeitpunkte und Kennzahlen wurde 2008 durch den Berufsverband Deutscher Anästhesisten e.V. (BDA), den Berufsverband Deutscher Chirurgen e.V. (BDC) und den Verband für OP-Management e.V. (VOPM) konsentiert und veröffentlicht. Die 2016 publizierte Aktualisierung sowie die hier vorliegende Veröffentlichung 2020 stellen Weiterentwicklungen des Glossars dar, welche der zunehmenden Komplexität und den gestiegenen Anforderungen im heutigen OP-Management Rechnung tragen. Dazu wurde das Glossar jeweils grundlegend überarbeitet, Definitionen dem aktuellen Wissensstand angepasst und relevante Inhalte ergänzt. In der neuen Version 2020 finden sich wesentliche Änderungen und Erweiterungen, u.a.
  • die Überarbeitungen von Prozesszeitpunkten, insbesondere die Schnittstelle Freigabe Anästhesie und Wechselzeit OP-FD betreffend (v.a. A6, A7, O2, K7, K15a),
  • die Konkretisierungen der kapazitätsbezogenen Bezugsgrößen (v.a. S2 und K18) mit neu aufgenommener Definition der Kernbetriebszeit (K18a),
  • die Revision der Klassifikation der Dringlichkeit von Operationen,
  • eine neu aufgenommene Einteilung der Dringlichkeit der Sectio caesarea für das OP-Management, analog der Sectio-Klassifikation in der im Juni 2020 erschienen S3-Leitlinie Sectio ceasarea der deutschsprachigen Gesellschaften für Gynäkologie und Geburtshilfe sowie
  • erstmals eine neu erarbeitete grundsätzliche Abgrenzung der im OP-Management zentralen Begriffe Prozedur, Operation, Sitzung und Fall.
Ziel dieser kontinuierlichen Weiterentwicklungen ist es, eine unter den aktuellen Bedingungen im OP-Betrieb gültige einheitliche Definition der perioperativen Leistungsparameter bereit zu stellen. Diese soll allen an den OP-Prozessen Beteiligten und zuvorderst den OP-Managern, aber auch den Geschäftsführungen als Handlungsanleitung bei Auswahl, Einsatz, Interpretation und Reporting von geeigneten OP-Leistungsparametern dienen. Zudem ist es das wesentliche Fundament von aussagekräftigen Benchmarkvergleichen, die ohne präzise und einheitliche Definitionen aller Zeitpunkte und Kennzahlen keine validen Ergebnisse liefern können. Mit der in der vorliegenden Version 2020 erstmals erreichten Konsentierung der Inhalte durch die entsprechenden Gremien in Deutschland, Schweiz und Österreich erlangt das Glossar nunmehr Gültigkeit für den gesamten deutschsprachigen Raum, wodurch nicht zuletzt vergleichende Prozessanalysen über die Grenzen von Gesundheitssystemen hinweg ermöglicht werden.
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